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Was bedeuten die gemessenen Daten?

Der Organismus kennt – grob gesprochen – zwei Hauptaktivierungszustände:

  1. einen auf Ruhe und Erholung abzielenden Zustand (er wird besonders vom „parasympathischen Nervensystem“ gefördert),
  2. einen auf Aktivität abzielenden Zustand (er unterliegt vor allem Einflüssen des „sympathischen Nervensystems“)

Der erstgenannte Zustand spiegelt sich vor allem in „mehr“ HF-Aktivität, der zweitgenannte in mehr LF bzw. VLF-Aktivität wider. Ein Herz erscheint um so anpassungsfähiger, je mehr es sich beider Aktivitätsarten in einem ausgeglichenen Verhältnis bedienen kann. Ungünstig erscheint es, wenn das Verhältnis der beiden Aktivitätspole unausgewogen ist. Das ist insbesondere der Fall, wenn die LF/VLF-Aktivität einseitig überwiegt (dann drohen zum Beispiel Herzrhythmusstörungen oder andere Anpassungsstörungen).

Das Verhältnis zwischen sympathischer und parasympathischer Aktivität (LF/HF) liegt bei 1,5 bis 2,0 „in der Norm“. Höhere Werte bedeuten, dass das sympathische (also das aktivierende) Nervensystem übermäßig tätig ist. In einem solchen Fall kann es sinnvoll sein, durch gesundheitsfördernde Maßnahmen (wie Ausdauersport, Entspannungstraining, geeignete Medikamente, Psychotherapie) die parasympathischen Anteile des Nervensystems zu kräftigen. Ob solche Maßnahmen greifen, kann man dann daran überprüfen, ob sich die Verhältniszahl (Quotient) zwischen LF und HF verkleinert bzw. ob sich andere Daten verändern, die Ausdruck vermehrter parasympathischer Aktivität sind (zum Beispiel Erhöhung von PNN50 oder RMSSD).

Im oben genannten Beispiel betragen

-         das LF/HF-Verhältnis:           1,15
-         RMSSD:                            76,2 ms
-         PNN50:                                9,1 %

Zum Vergleich können folgende an gesunden 43 gesunden Studenten erhobene Normwerte dienen (Mittelwerte nach M. Mück-Weymann 2001, unveröffentlicht). Hierbei handelt es sich um extrem junge Bezugspersonen (Alter: 23,3 +/- 3,5 Jahre), was beachtet werden muss, da die HRV altersabhängig ist:

Durchschnittliche Herzfrequenz:             75
Gesamtleistung (0,00-0,40 Hz):             6.120,2 ms2
VLF-Leistung (0,00-0,04 Hz):                 2.437,2 ms2 (39,9 %)
LF-Leistung (0,04-0,15 Hz):                   2.234,3 ms2 (36,5 %)
HF-Leistung (0,15-0,4 Hz):                    1.442,6 ms2 (23,6 %)
LF/HF:                                                 ???? (international: 1,5-2,0)
RMSSD:                                              51,7 ms
PNN50:                                               12,3 %

Werte nach Taskforce (1996):

24-Stundenregistrierung:

SDNN:                                               141 ± 39 ms
SDANN:                                             127 ± 35 ms
RMSSD:                                              27 ± 12 ms
HRV-Triangel-Index:                              37 ± 15

Spektralanalyse bei 5minütiger Aufzeichnung im Liegen:

Gesamtleistung:                                   3.466 ms2 ± 1.018
LF                                                       1.170 ms2 ± 416
LF                                                          975 ms2 ± 203
LF/HF                                                    1,5 – 2,0

Allgemein gilt: Bei Gesunden schwanken die Herzfrequenzwerte in Abhängigkeit von der Atmung normalerweise um mehr als 15 pro Minute. Werte zwischen 11 und 14 pro Minuten sind grenzwertig, solche unter 10 pro Minute krankhaft.

Eine aussagefähige Analyse setzt eine Gesamtbetrachtung aller Werte voraus und kann letztlich nur durch einen Fachmann bzw. eine Fachfrau sinnvoll erfolgen. In die Auswertung müssen immer auch folgende Einflussfaktoren einbezogen werden:

-         Körperlage

-         Alter

-         Geschlecht

-         Trainingszustand

-         Belastungen

-         Valsalva- und ähnliche Manöver

-         Tageszeit

-         Medikamente (wie Atropin, Phenylephrin, ß-Rezeptorenblocker,
    Psychopharmaka)